Lena Gorelik:

„Wer wir sind“

Als die elfjährige Lena und ihre Familie 1992 als jüdische Kontingentflüchtlinge die ehemalige Sowjetunion verlassen, beginnt ihr „freies“ Leben in einem heruntergekommen Asylantenheim am Rande einer schwäbischen Kleinstadt. Zurückgelassen haben sie nicht nur ihre Heimat und ihre Sprache, sondern auch ihre gesellschaftliche Stellung. Die als Ingenieure ausgebildeten Eltern müssen zunächst als Putzfrau und Hilfsarbeiter den Lebensunterhalt verdienen. Die Großmutter, die früher eine Textilfirma leitete, ist nun nur noch eine alte Frau in der Fremde. Das Flüchtlingskind Lena kämpft in der Schule gegen Ausgrenzung, Sprachbarrieren und Vorurteile an, wird aber bald eine so gute Schülerin, dass sie fürchtet, erneut zur Außenseiterin zu werden.
Mit ihrem mitreißenden Roman gibt Lena Gorelik tiefe Einblicke in ihre persönliche Einwanderungsgeschichte und beschreibt in einfühlsamer Sprache wie eine junge Frau zwischen Anpassung und Fremdsein, Scham und Stolz zu ihrer eigenen Identität findet.
„Wer wir sind“,  Lena Gorelik, Rowohlt  Verlag, 2021, 320 Seiten

 

Bild: Buchumschlag „Wer wir sind“, Rowohlt Verlag