Hier die Ergebnisse sowie alle Teilnehmer*innen des runden Tisches „Dirigentinnen an die Pulte“ in Gänze:
Präsentation Dirigentinnen Runder Tisch
Ergebnispapier Dirigentinnen_AN DIE PULTE!
PresseMeldung_Dirigentinnen an die Pulte
Die gravierende Unterrepräsentanz von Dirigentinnen im öffentlichen Konzertleben hatte das Frauenkulturbüro zu Jahresbeginn 2021 veranlasst, zusammen mit dem Landesmusikrat NRW und dem Deutschen Dirigentenforum eine Expert*innenrunde mit dem Thema zu befassen.
Die Ausgangslage ist desaströs: Obwohl sich das Geschlechterverhältnis an deutschen Musikhochschulen nahezu ausgeglichen darstellt, sind Dirigentinnen in öffentlichen Festanstellungen immer noch die absolute Ausnahme. Unter den bundesweit 129 Berufsorchestern finden sich gerade einmal drei Frauen als Generalmusikdirektorinnen. In NRW sind derzeit alle Stellen ausschließlich männlich besetzt.
Die zusammengerufene Fachrunde aus Verbänden, Institutionen, Gewerkschaft und Kulturverwaltungen diagnostizierte überholte Strukturen, Intransparenz und mangelnde Frauenförderung als die zentralen Ursachen.
Als Ergebnis des Runden Tisches legten sie inzwischen eine lange Liste von Empfehlungen in verschiedenen Kategorien vor, die zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Kulturinstitutionen, Theatern und Orchestern führen soll.
Zu den Kernthemen gehören:
Start in den Beruf
Allem voran steht die Nachwuchsarbeit; frühzeitige Qualifizierungsangebote mit Berufsorchestern, Maßnahmen zur Veränderung der Rollenbilder im Dirigat, Systematische Vordirigate im Rahmen der Ausbildung, Mentoring-Programme und die Anhebung der Altersgrenzen bei Wettbewerben und Förderprogrammen.
Organisationsentwicklung
Ebenso wichtig ist es, dass die traditionellen Institutionen wie Orchester mehr Gendersensibilisierung erfahren und ein Bewusstsein für Vorurteile und täglichen Sexismus entsteht, damit sich die Grundatmosphäre verändert bspw. mit einem Code of Conduct, Workshops, Coaching und einer geschlechtersensiblen Kommunikation. Es gilt Auswahlprozesse transparenter zu machen und ästhetisch bewertungsfreie künstlerische Räume wie bspw. in der Neuen Musik zu schaffen. Flankierende Förderungen können hierbei Anreize schaffen, Frauen stärker in den Focus zu nehmen.
Letztendlich soll eine Taskforce NRW die dicken Bretter auf Ebenen von Politik und Kulturinstitutionen bohren, um tatsächlichen auch einen Veränderungsprozess zu mehr Geschlechtergerechtigkeit auf der Leitungsebene in Gang zu setzen
Mittelvergabe
Die Fördermittelvergabe an die Orchester und Organisationen muss gemäß dem Gleichstellungsgesetz an geschlechtergerechten Parametern ausgerichtet sein, sowohl in der Budgetierung als auch im Berichtswesen. Es muss ein Anreizsystem für die Gleichstellung von Dirigentinnen geschaffen werden.
Auch die Transparenz der Auswahlprozesse gilt es zu erhöhen.
Für Rückfragen steht Ihnen unsere künstlerische Projektleiterin Frauke Meyer gerne zur Verfügung: meyer(at)frauenkulturbuero-nrw.de